Erlebnistag für
Leukämiekinder
Am Samstag, den 28. Juni 2008 waren elf, an
Leukämie erkrankte Kinder bei uns zu Besuch. Mit unserem Motorrettungsboot sowie
dem Boot der Wasserwacht Passau-Stadt holten wir unsere Gäste am Fischerstüberl
in Gaishofen ab. Bei sonnigem Wetter fuhren wir nach Vilshofen, wo wir
mehrere Vorführungen machten. Im Anschluss daran flog der Luftsportverein mit den
Kindern über deren Heimatorte.
PNP vom 1. Juli 2008:
Vergnügliche Stunden für Leukämiekranke
Elf Kinder genießen die Fahrt auf der Donau und den Flug über die
Heimat
Von R. Schmidt-Rellstab
Vilshofen. Der siebenjährige Simon, der sich zuvor so ernst und still die
Rettungsweste hat anlegen lassen, strahlt glücklich und streckt die dünnen
Ärmchen ins spritzende Wasser: Er darf mit einem Boot der Wasserwacht Vilshofen
mitfahren wie andere zehn Kinder aus dem Großraum Passau auch, von denen die
meisten etwas gemeinsam haben: sie leiden oder litten an der heimtückischen
Krankheit Leukämie, Blutkrebs. Die Wasserwacht und sechs Piloten des
Luftsportvereins Vilshofen haben die kleinen Leukämie-Patienten mit ihren
Familienangehörigen zu einigen Runden auf der Donau, bzw. in der Luft
eingeladen, ein Erlebnis, das sie vielleicht für kurze Zeit ihre Krankheit und
Beschwerden vergessen ließ. In die Wege geleitet hatte dies der Vorsitzende des
Leukämiehilfevereins Passau, Dr. Ralf-Peter Filipp, Arzt aus Passau am Klinikum
Rohrbach/OÖ, und sein Kollege bei der Rettungswacht Vilshofen, Georg Kapfhammer,
der auch Mitglied beim Luftsportverein Vilshofen ist. Dr. Filipp ist der
Erfinder der Passauer Leukämiehilfe-Benefiz-Gala, die im November zum 8. Mal
stattfindet. Schon jetzt sammelt der Verein Geld für die Leukämiekranken, und
zwar nicht mehr wie früher ausschließlich für die Jose-Carreras-Stiftung,
sondern auch direkt für die Erkrankten der Region. Vieles bezahlen die
Krankenkassen bei dieser langwierigen und teuren Krankheit nicht. Zum Beispiel
den gelegentlichen Aufenthalt von Eltern in der Nähe eines Krankenhauses, in dem
ihr Kind ums Überleben kämpft. Der Ausflug begann am Samstag beim Fischerstüberl
in Gaishofen. Dort warteten fünf Männer und eine Frau von der Wasserwacht
Vilshofen in zwei Booten. Während der Fahrt, die mit 225 PS und 40
Stundenkilometern Richtung Passau stattfand, beantworteten die Wasserwachtler
die Fragen der Buben und Mädchen.
Manuel Kölbl, Wasserretter im Spezial-Anzug, in dem man auch bei niedrigen
Temperaturen in die Fluten steigen kann, war mit von der Partie. Später, in
Vilshofen, hüpfte er mitsamt Spezialrettungsweste und Helm und im bereits nassen
Anzug vom ersten Demonstrationssprung zum zweiten Male in die Donau, damit einer
der Buben ihn per Wurfleine, die in einem kleinen Wurfsack mit Schwimmteil und
Außengriff steckte, wieder an Bord ziehen konnte. Wie bei einer echten Rettung
eines ins Wasser gefallenen Menschen. Alles wollten die Kinder wissen: Was
kostet das gewünschte neue Boot, von dem Heinz Kehrer erzählt hatte? 80000 Euro.
Davon muss die Wasserwacht Vilshofen 13000 Euro selbst zusammenbetteln. Den Rest
zahlt der Staat. Schließlich fahren die Vilshofener Wasserwachtler (ca. 20
aktive von 400 Mitgliedern) nicht zum reinen Vergnügen auf der Donau zwischen
Kachlet und Hofkirchen herum. Sie müssen immer wieder Paddler, Ruderer und
sonstige in Seenot geratene Donauschiffer retten, Wasserleichen, Diebesgut an
einsamen Uferbereichen und Treibgut bergen. Im neuen Hafen von Vilshofen
gelandet, kündigte Kehrer noch eine besondere Überraschung an. Das Boot fuhr
wieder auf die Donau hinaus - und der Motor verstummte. Die Wasserwacht in
Seenot! Benzintank leer, der Benzinanzeiger ist in diesem alten Boot nicht mehr
genau, sagte Kehrer und forderte per Funk Rettung an. Die zweite Bootsmannschaft
am Samstag - es müssen immer drei Personen an Bord sein - kam mit dem neueren
der beiden Motorboote zu Hilfe und band die beiden Schiffe seitlich zusammen, um
zum Hafen zurück zu kehren. Das also war die von Kehrer angekündigte
Überraschung .... In Vilshofen wartete bereits ein größeres Empfangskomitee: Die
Bürgermeister Georg Krenn (Vilshofen) und Franz Langer (Windorf), Kreisrat
Walter Taubeneder, der in Vertretung von Schirmherrn Landrat Franz Meyer
gekommen war, Wolfgang Englmüller vom Vorstand des Luftsportvereins Vilshofen,
Horst Wallner von der Leukämie-Selbsthilfegruppe Passau und Dr. Filipp. Und
natürlich die sechs Piloten, die die Kinder und ihre Eltern im Sportflugzeug zum
Rundflug eingeladen hatten: Georg Kapfhammer, Hans Knobloch, Winfried Pankratz,
Toni Müller, Karl Segl und Prof. Dietmar Elsner. Alle beäugten besorgt den
Himmel, an dem die Sonne immer wieder durch schwarze Regenwolken verdeckt wurde.
Am Ende konnte sich die Sonne durchsetzen.
Die Piloten des Flugsportvereins brachten ihre kleinen und großen Gäste in den
einmotorigen Drei- bis Viersitzern dorthin, wohin sie am liebsten wollten: zu
ihren Wohnorten im Raum zwischen Pfarrkirchen und Passau. Nichts schöner, als
einmal alles, was man gut kennt, von oben zu betrachten.
Die elfjährige Maria freute sich sehr auf ihren Flug: „Ich bin schon einmal
geflogen, nach Tunesien.“ Aber dieser Flug hier, so dicht über der Heimat, das
ist etwas anderes als eine Fahrt im riesigen „Luft-Omnibus“, von dem aus man
meistens doch bloß Wolken sieht.
Am Steuer des Flugzeugs
Photo: PNP
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Manuel und Heinz bei einer Vorführung
Photo: PNP
Wer wollte, durfte dem Wasserretter die Leine zuwerfen
Photo: PNP
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Gruppenphoto mit unseren Gästen sowie den Vertretern aus der
Politik